HygSo-Hygienenews Mai 2025

1. DGKH-Leitlinie: Hygiene bei Baumaßnahmen

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Krankenhaus-Hygiene hat ihre Leitlinie zur Reduktion des Infektionsrisikos durch Baumaßnahmen aktualisiert.

Baumaßnahmen wie Neu- und Umbauten sind in Krankenhäusern unausweichlich und gehören zum Alltag. Sie bringen jedoch nicht nur physikalische und chemische Belastungen wie Staub, Lärm, Vibrationen oder unangenehme Gerüche mit sich, sondern erhöhen auch das Risiko für Infektionen. Besonders gefährdet sind dabei immungeschwächte Patientengruppen – etwa Menschen mit hämatologischen Erkrankungen, Patienten vor oder nach Knochenmark- oder Organtransplantationen, Personen unter intensiver Chemo-, Strahlen- oder Steroidtherapie, Diabetiker, frisch Operierte sowie Frühgeborene.

Um diese Risikogruppen zu schützen, müssen bei jeder Baumaßnahme wirksame Hygieneschutzmaßnahmen in enger Abstimmung mit dem Hygienefachpersonal getroffen werden.

Weiterführender Link:
Lesen Sie hier die komplette Leitlinie als PDF
https://www.krankenhaushygiene.de/informationen/961

2. Hygiene-Tipp: Händedesinfektion bei HPV-Patienten

Immer wieder bestehen Fragen zum Umgang mit Patienten mit Humanen Papillomviren (HPV) im OP-Bereich. Für die Flächendesinfektion ist ein Desinfektionsmittel mit dem Wirkbereich „viruzid“ erforderlich. Hinsichtlich der hygienischen Händedesinfektion bei Kontakt mit potenziell kontaminierten Oberflächen stellt sich die Frage, ob ebenfalls ein vollständig viruzides Mittel erforderlich ist oder ob ein Wirkbereich „begrenzt viruzid PLUS“ ausreichend ist.

HPV sind unbehüllte DNA-Viren, deren Inaktivierung nur mit viruziden Desinfektionsmitteln sicher möglich ist. Mittel mit dem Wirkbereich „begrenzt viruzid PLUS“ wirken nicht zuverlässig gegen das Surrogatvirus Polyoma SV-40 – die Wirksamkeit gegen HPV ist daher fraglich und derzeit nicht eindeutig belegt.

Nun sind laut KRINKO bei Patienten mit HPV keine über die Basishygiene hinausgehenden Maßnahmen erforderlich. Für Medizinprodukte mit Schleimhautkontakt sind jedoch grundsätzlich viruzide Mittel vorgeschrieben. Für die Händedesinfektion bestehen keine speziellen Anforderungen, solange kein direkter Schleimhautkontakt nach Kontamination erfolgt. Eine Übertragung über Hände gilt als unwahrscheinlich.

Bei der Laserbehandlung von Feigwarzen kann HPV-DNA im Rauch nachgewiesen werden. Ob dieser infektiös ist, ist unklar. Eingriffe sollten nur in belüfteten OP-Sälen der Klasse IA stattfinden. Ungeimpftes OP-Personal sollte FFP2-Masken ohne Ventil tragen, nach dem Ausziehen der Handschuhe wird eine viruzide Händedesinfektion empfohlen.

Nosokomiale HPV-Infektionen sind bisher nicht eindeutig belegt. Das Risiko durch nicht-viruzide Händedesinfektionsmittel scheint gering, dennoch ist bei potenziell onkogenen Viren Vorsicht geboten.

Weiterführender Link:
https://www.bdc.de/hygiene-tipp-viruzide-haendedesinfektion-bei-versorgung-von-hpv-patienten/?parent_cat=250

3. Langzeitpflege: Nosokomiale Infektionen als Problem

Krankenhausinfektionen stellen in Pflegeeinrichtungen ein ernstzunehmendes Problem dar. Laut einer aktuellen ECDC-Studie zum Welttag der Händehygiene waren 3,1% der Bewohner zum Erhebungszeitpunkt von einer solchen Infektion betroffen. Am häufigsten traten Harnwegs-, Atemwegs- und Hautinfektionen auf. Zu den meistgefundenen Erregern zählten E. coli, SARS-CoV-2, Klebsiella pneumoniae und Staphy-lococcus aureus.

Vier von fünf Einrichtungen in Europa setzen bei der Händehygiene auf Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis, ein Fünftel verlässt sich auf Wasser und Seife. Fast ein Drittel der Heime hat allerdings kein etabliertes System zur Kontrolle und Rückmeldung beim Thema Händehygiene.

Das ECDC betont die Notwendigkeit besserer Infektionsschutzmaßnahmen – durch Schulung, klare Regeln, bessere Überwachung und ausreichende Ressourcen. Ziel ist es, Bewohner wirksamer zu schützen und die Ausbreitung resistenter Keime einzudämmen. Die Daten stammen aus der HALT-4-Studie, die in 18 Ländern durchgeführt wurde und über 66.000 Bewohner einschloss.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/news/rubriken/ausland/nosokomiale-infektionen-ein-problem-in-der-langzeitpflege-2748336b-f0bd-4ed9-9aaf-79d6c8c0f5c9

4. In eigener Sache: unsere Hygieneschulungen und -seminare

Möchten Sie Ihr hygienebeauftragtes Personal ausbilden? Wir bieten verschiedene Schulungen für die Aus- oder Weiterbildung von Hygienemultiplikatoren in unterschiedlichen Positionen im Online-Format an.

Die nächsten Termine der kommenden Kurse:

  • Fortbildung zur/m Hygienebeauftragten in stationärer und ambulanter Pflege (Link); insgesamt 80 Unterrichtseinheiten, davon 60 in Videopräsenz; nächster Kurs startet am 14.07.2025
  • Refreshertage für Hygienebeauftragten in stationärer und ambulanter Pflege (Link); zwei Tage; nächster Kurs am 01.-02.07.2025
  • Fachkraft für Hygienesicherung nach DIN 13063 (Link); vier Tage; nächster Kurs am 17.-18.06. und 24.-25.06.2025

Hier finden Sie unser gesamtes Seminarangebot: hygso.de/hygieneschulungen

Bitte beachten Sie, dass diese Informationen eine individuelle Beratung nicht ersetzen können!
Eventuelle Änderungen, die nach Ausarbeitung erfolgen, werden erst in der nächsten Ausgabe berücksichtigt. Trotz sorgfältiger und gewissenhafter Bearbeitung aller Beiträge übernehmen wir keine Haftung für den Inhalt.

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