Hygiene-News April bis Mai 2022

Hygiene-News April bis Mai 2022

1. Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Affenpocken

Die Ständige Impfkommission (STIKO) und weitere Fachgesellschaften geben in ihrer gemeinsamen Stellungnahme zu der Viruserkrankung Affenpocken jetzt Handlungsempfehlungen.

Eine Isolierung von 21 Tagen für die infizierte Person und Quarantäne für die Kontaktpersonen und Verdachtsfälle sei besonders wichtig. Das häufige Wechseln von Sexualpartnern sowie das Teilen von Bett und Kleidung mit nicht pockengeimpften Personen sollte vermieden werden, um das Risiko einer Ansteckung zu mindern.

Zusätzlich zu der Handlungsempfehlung wird es auch eine Impfempfehlung geben. Hierzu werden STIKO und EMA (europäische Arzneimittelagentur) den Einsatz verschiedener Stoffe prüfen. Die Impfung gegen Pocken wird zudem nicht generell von der STIKO empfohlen werden, heißt es weiter vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung. Das RKI und die zuständigen Gesundheitsämter würden voraussichtlich in Einzelfällen gemeinsam über eine Impfung entscheiden. Die Fachgesellschaften fordern zugelassene Therapeutika für potenziell schwere Krankheitsverläufe verfügbar zu machen.

Das antivirale Medikament Tecovirimat sei in der EU für die Behandlung von Affenpocken zugelassen. Hier fehle aber noch Erfahrung. Über die Nachverfolgung und Isolierung von Erkrankten sind sich die Fachgesellschaften einig. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) sieht derzeit ebenfalls keinen Grund, für eine Besorgnis der Öffent-lichkeit.

FAQ Affenpocken:
www.nlga.niedersachsen.de/bev/krankheiten-erreger/affenpocken-211916.html
Weiterführende Links:
https://www.dzif.de/de/gemeinsame-stellungnahme-zum-ausbruch-von-affenpocken-deutschland
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=134584&s=hygiene

2. DGKH empfiehlt viruzides Gurgeln präventiv gegen COVID-19

Viruzides Nasenspray und Gurgeln solle laut der deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene intensiver in die Prävention von COVID-19 Infektionen eingebunden werden.

In ihrer Empfehlung vom April 2022 geht die DGKH darauf ein, dass die viruzide Antiseptik im Nasen-Rachen-Raum ein hohes Präventionspotential mit sich bringe. Die einfach durchzuführende Präventionsmaßnahme solle in der Öffentlichkeitsarbeit empfohlen werden. Antiseptische Maßnahmen wie Gurgeln oder das Benutzen von Nasensprays hätten den Vorteil, dass das Wirkspektrum alle Varianten von COVID-19 abdecke und sich ebenso an weitere respiratorische behüllte Viren richtet.

Durch Minderung der anfänglichen Viruslast, welche einen Einfluss auf den Schweregrad des Verlaufs der Infektion habe, helfe die viruzide Antiseptik eine sich manifestierende Infektion im Krankheitsverlauf zu mildern.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=133740&s=hygiene

3. Hygiene-Tipp: Qualitätsanforderungen an Mund-Nasen-Schutz

Das richtige Tragen eines MNS wird oft thematisiert - ob dieser die Qualitätsanforderungen erfüllt, jedoch eher selten. Fehlende CE-Kennzeichen und Vermerke, die gegen die Verwendung im medizinischen Bereich sprechen, kommen aber ebenso vor.

In der DIN EN 14683 ist genau definiert, um welche Art von MNS es sich handelt. So kann durch unterschiedliche Leistungsanforderungen in drei Typen eingeteilt werden. Zu unterscheiden sind die Typen nach den folgenden Merkmalen: bakterielle Filterleistung, Druckdifferenz, Druck des Spritzwiederstandes und mikrobiologische Reinheit.

Ein Mund-Nasen-Schutz des Typ 1 darf beispielsweise nicht für medizinisches Fachpersonal im OP verwendet werden. So sei dieser eher für Patienten und andere Personen zu benutzen, um das Risiko einer Infektionsverbreitung zu mindern. In der Norm wird keine Angabe darüber gemacht, ob der MNS hinter dem Kopf gebunden werden muss oder Ohrschlaufen ausreichend sind. In Operationssälen sollten ausschließlich Masken hinter dem Kopf gebunden werden, da sie enger anliegen.

Weiterführender Link:
https://www.bdc.de/hygiene-tipp-qualitaetsanforderungen-an-mund-nasen-schutz/?parent_cat=252

4. Erster Fall der H3N8-Vogelgrippe in China beim Menschen gemeldet

Nach eigenen Angaben habe China den ersten Fall einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus bei einem Menschen entdeckt. Laut der chinesischen Nationalen Gesundheitskommission sei eine Übertragung unter Menschen unwahrscheinlich.

Mit Fieber und weiteren Symptomen wurde ein vierjähriger Junge aus der Provinz Henan im Krankenhaus positiv auf das Virus getestet. Dass der Junge sich direkt bei den Vögeln angesteckt habe, sei wahrscheinlich, da seine Familie zu Hause Hühner züchtet und das Gebiet von Wildenten bevölkert sei. Die Übertragung sei einmalig, dennoch sollen sich die Einwohner von toten und kranken Vögeln fernhalten, da die Infektion in den meisten Fällen bei Wildvögeln und Geflügel nachgewiesen wird.

Im Jahr 2002 wurde der H3N8-Erreger das erste Mal bei nordamerikanischen Wasservögeln nachgewiesen. Bei Pferden, Hunden und Robben konnte das Virus ebenfalls nachgewiesen werden. Der Nachweis einer Übertragung auf den Menschen sei erstmalig.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=133690&s=erreger

5. Die Zahl der Hepatitis-Fälle bei Kindern steigt weiter an

Bei der WHO wurden mindestens 228 wahrscheinliche Fälle bis zum 1. Mai gemeldet. Die Ursache für die Erkrankungen sei weiterhin unklar. 50 weitere Fälle werden noch geprüft.

In Europa seien die meisten Fälle gemeldet worden, bei denen die Erreger von Hepatitis A, B, C, D und E als Ursache ausgeschlossen wurden. In Großbritannien wurden die ersten Fälle gemeldet, weitere in Deutschland, aber auch in nichteuropäischen Ländern wie Israel oder Japan.

Kinder im Alter von einem Monat bis 16 Jahren seien betroffen, vor allem aber Kinder unter fünf Jahren. Bei einem Kind endete der Verlauf tödlich und andere benötigten eine Lebertransplantation. Zu den Symptomen zählen Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Gelbsucht.

Ein Zusammenhang mit der Corona-Impfung oder dem Schmerzmittel Paracetamol könne ausgeschlossen werden. Die ECDC (EU-Gesundheitsbehörde) prüfe weitergehend den Zusammenhang mit Adenoviren, welche leichte Erkältungssymptome mit sich bringen. Die CDC (US-Gesundheitsbehörde) prüfe den Zusammenhang mit den Adenoviren ebenfalls.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=133876&s=erreger

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