Hygiene-News Mai 2016

Hygiene-News Mai 2016

1. Internationaler Konsens plant verbessertes CDI-Management

Im Rahmen des European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ECCMID) wurden Konsens-Empfehlungen zur Verbesserung des Managements von Clostridium difficile Infektionen (CDI) vorgestellt. Der Konsens beruht auf den Emp-fehlungen von insgesamt 426 Fachärzten.

Die zugrundeliegenden Daten zeigten zunächst, dass im Schnitt ein Sechstel aller Patienten innerhalb von 30 Tagen nach einer CDI-Infektion verstirbt. Darüber hinaus verlängert sich die Liegedauer von CDI-Patienten um ein bis drei Wochen, was wiederum mit zusätzlichen Kosten von bis zu 14.000 Euro je Fall einhergeht.

Vor diesem Hintergrund zeigt sich der Handlungsbedarf beim Thema CDI. Unter der Leitung von Prof. Mark Wilcox wurde nun u.a. ein Konsens (> 75 % Zustimmung) dafür erreicht, dass der medizinische Stellenwert eines Mikrobiomtransfers („Stuhltranplantation“) im Vergleich zu der Verabreichung von Antibiotika erst nach Erarbeitung weiterer Daten bewertet werden kann.

Weiterführende Links:
http://www.management-krankenhaus.de/news/internationaler-konsensbericht-fordert-verbessertes-und-einheitliches-management-von-clostridiu

Der Sporenbildner Clostridium difficile ist der häufigste Verursacher nosokomialer Durchfallerkrankungen (CDAD), hat aber auch bei ambulant erworbenen Diarrhöen Bedeutung.

Die Inzidenz von C. difficile-Infektionen (CDI) nimmt weltweit zu, vor allem bei über 65-Jährigen. Es treten vermehrt Infektionen mit hoher Morbidität und Mortalität auf und hochvirulente Stämme wie der Ribotyp 027, die Antibiotikamultiresistenzen aufweisen. CDI-Patienten müssen isoliert und sporozide Methoden zur Desinfektion angewandt werden, um Ausbrüchen vorzubeugen.

http://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=179491&s=hygiene

2. Hygiene-Tipp: MRGN-Reservoire in Sanitärräumen

In letzter Zeit wurde mehrfach über Ausbrüche mit MRGN-Bakterien berichtet, die auf kontaminierte Siphons in Patientenzimmern zurückgeführt werden konnten. Dabei waren teilweise nicht nur die Siphons bzw. das in ihnen stehende Wasser kontaminiert, sondern auch die abführenden Wasserrohre.

Wenn es zu Übertragungen bzw. Ausbrüchen – insbesondere mit 4MRGN-Bakterien – kommen sollte, sollte immer auch die Möglichkeit einer Verursachung über Siphons erwogen werden. Dementsprechende Untersuchungen sollten dann durchgeführt werden.

Auch gibt es Berichte über eine Kontamination von Spülrändern von Toiletten mit MRGN-Bakterien, die zumindest in einem Fall zu einem Ausbruch geführt haben. Dieser konnte erst beendet werden, als die Toiletten durch spülrandfreie ersetzt wurden.

Generell sind also die Abwasser führenden Systeme als potentielle Quellen von MRGN-Infektionen in Erwägung zu ziehen, vor allem im Falle von Ausbrüchen.

Weiterführender Link:
http://www.bdc.de/hygiene-tipp-mrgn-bakterien-in-siphons-und-toiletten/?parent_cat

3. Neues zur Abrechnung ambulanter MRSA-Behandlungen

Als Maßnahme zur Qualitätssicherung hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung eine Vereinbarung zur Abrechnung von MRSA-Leistungen in der Praxis (nach § 135 Abs. 2 SGB V) herausgegeben, die am 1.Juli 2016 in Kraft getreten ist.

Das Recht auf Abrechnung von MRSA-Leistungen haben Praxisinhaber mit der Zusatz-weiterbildung „Infektiologie“ oder der Teilnahme an einer (Online-)Fortbildung zur „Ambulante(n) MRSA-Versorgung“, welche von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung angeboten wird. Außerdem ist eine Mitgliedschaft in einem MRSA-Netzwerk erforderlich. Die Praxisinhaber können MRSA-Fallkonferenzen einberufen, wofür einige Begebenheiten, wie teilnehmende Personen und zu diskutierende Themen zu erfüllen sind.

In der Praxis ist eine Statistik über alle MRSA-Leistungen zu führen. Hierunter fallen positiv- und negativ-getestete Patienten sowie Kontaktpersonen mit MRSA,
(Miss-)Erfolge von Sanierungsbehandlungen, abrechnende Ärzte und deren Fachrichtung, regional unterschiedliche und diverse andere Gebührenordnungspositionen.

Diese Zahlen werden an das Bundesministerium für Gesundheit übermittelt, welches eine bundesweite Übersicht zu allen Maßnahmen der Qualitätssicherung erstellen kann.

Weiterführende Links:
http://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=179394&s=hygiene
www.mrsa-ebm.de (Informationen zur MRSA-Therapie)

4. Ganzheitlicher Ansatz gegen Antibiotika-Resistenzen

Zur Aufklärung und Bekämpfung der Antibiotika-Resistenzentwicklung in der Human- und Veterinärmedizin hat die Berliner Charité eine Kampagne zum „Rationalen Anti-biotikaeinsatz durch Information und Kommunikation“ (RAI) ins Leben gerufen. 2018 wird mit ersten Ergebnissen gerechnet.

Die Kampagne wurde in zwei Projektphasen eingeteilt, welche eine Ist-Zustands-Analyse durch Befragung von mehr als 1.000 erwachsenen Patienten und eine darauf aufbauende Entwicklung von Interventionsmöglichkeiten beinhalten.

Die erste Projektphase ermittelte, dass 58 Prozent der Patienten glaubten, ihr Einnahmeverhalten habe keinen Einfluss auf die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen, auch wenn sie Antibiotika anders als vom Arzt verordnet einnehmen. Der Umgang mit Antibiotika ist sowohl seitens der Mediziner, als auch seitens der Patienten zu optimieren. Die zweite Projektphase gilt der Intervention durch speziell entwickelte Tools.

Weiterführender Link:
http://www.management-krankenhaus.de/topstories/pharma/intensivierter-kampf-gegen-antibiotika-resistenzen

5. Wussten Sie schon, dass …

über Hygiene im Haushalt nicht nur Märchen verbreitet werden?

Hygiene ist jedem ein Begriff, der Badezimmer und Küche sauber halten möchte. In den letzten Jahren sind nun immer mehr Desinfektionsmittel für den häuslichen Bereich auf den Markt gekommen, wobei diese längst nicht nur Vorteile mit sich bringen.

Die Sendung plietsch im NDR deckt mit einer fachlich fundierten Herangehensweise die größten Hygiene-Irrtümer auf und stellt klar, dass ein Zuviel an Hygiene gar nicht so gut ist.

Weiterführender Link:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/plietsch/Hygiene,sendung297808.html

Bitte beachten Sie, dass diese Informationen eine individuelle Beratung nicht ersetzen können!
Eventuelle Änderungen, die nach Ausarbeitung erfolgen, werden erst in der nächsten Ausgabe berücksichtigt. Trotz sorgfältiger und gewissenhafter Bearbeitung aller Beiträge übernehmen wir keine Haftung für den Inhalt.

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